Februar 24

Kontakt mit dir – Kontakt mit mir



Kontakt mit dir – Kontakt mit mir

„Das Phänomen des Nicht-Verstehens: Eine Herausforderung der Empathie“

Wir alle kennen die Situation: Ein Gesprächspartner spricht, aber wir können seinen Worten nur schwer folgen. Es fühlt sich an, als ob seine Worte nicht wirklich zu uns durchdringen. Dieses Phänomen lässt sich wissenschaftlich erklären und hängt eng mit unserer Fähigkeit zur Empathie und unserem Verständnis von zwischenmenschlicher Kommunikation zusammen.

Spiegelneuronen: Der wissenschaftliche Hintergrund unserer Empathiefähigkeit

Die Grundlage dafür bietet die Forschung über Spiegelneuronen. Diese Nervenzellen im Gehirn sind dafür verantwortlich, dass wir das Verhalten anderer Menschen nachvollziehen und ihre Gefühle mitempfinden können1. Wenn ein Sprecher jedoch aus dem Intellekt heraus spricht, ohne in Kontakt mit seinem eigenen Körper und seinen Gefühlen zu sein, kann es passieren, dass wir ihm nicht folgen können. Wir nehmen dann ganz andere Gefühle wahr, als die, die der Sprecher mit seinen Worten ausdrückt. Wir sind dann mehr mit der Diskrepanz zwischen den Denkwelten des Sprechers und seinen tatsächlichen Gefühlen, die wir mit-empfinden, beschäftigt als mit seinen verbalen Inhalten.2

Zwischenmenschlicher Kontakt kann nur echt und tief sein, wenn jeder zuerst in Kontakt mit sich selbst ist und diesen Kontakt auch im Kontakt mit dem anderen aufrechterhält. Verliert einer der Beteiligten sich selbst, verliert er auch den anderen.

Typische Situationen des Nicht-Verstehens: Lehrer, Depressionen und dissoziative Zustände

Ein solches Missverständnis in der Kommunikation kann noch tiefergreifende Irritationen hervorrufen. Wir Menschen sind von Natur aus Herdentiere und streben danach, eine harmonische und übereinstimmende Beziehung zu unseren Mitmenschen aufzubauen3. Wenn es uns nicht gelingt, die Gefühle eines anderen nachzuvollziehen, empfinden wir das als bedrohlich und unser Körper wird hormonell auf eine körperliche Auseinandersetzung vorbereitet. vordergründig fühlen wir uns einfach irgendwie gestresst.

Typische Situationen dafür sind unter anderem Lehrer oder Vortragende, den es schwerfällt, ihre Inhalte an Schüler und Zuhörende zu vermitteln. Typischerweise erlebbar ist diese Situation jedoch auch bei Menschen mit Depressionen und Personen, die durch frühere belastende Lebenserfahrungen bedingt dazu neigen, in sogenannte dissoziative Zustände zu verfallen, die eben speziell darin bestehen, nichts wirklich fühlen zu können. Wir bedauern diese Menschen und sind gleichzeitig irritiert, dass wir selbst in ihrer Gegenwart angespannt werden.

Gibt es einen Ausweg?

Wie kommt man aus diesem Dilemma heraus? Der Schlüssel liegt darin, zunächst einmal in engen Kontakt mit sich selbst zu treten. Man muss einen inneren Raum der Wahrnehmung schaffen und sich fragen: Wie geht es mir gerade? Wie fühle ich mich? Könnte es sein, dass der andere sich gerade so fühlt, wie ich mich gerade fühle, weil meine Spiegelneuronen mir gerade seinen tatsächlichen Zustand spiegeln? Wie geht es mir mit dem, was er sagt? In welcher Situation befinde ich mich selbst gerade? Verlangt etwas in mir selbst nach Wahrnehmung?

Wenn wir häufiger mit Menschen zu tun haben, denen wir inhaltlich beim Reden nicht folgen können oder bei denen wir anschließend in uns selbst anschließend eine Art innere Leere empfinden, kann es eine akute Lösung sein, mit der sehr direkten, häufig aber als provokativ empfundenen Frage zu unterbrechen: „Entschuldige bitte, wie fühlst Du dich gerade?“ oder „Wie fühlst Du dich wirklich?“

Ein spezifische Phänomen ist, dass Menschen entscheiden können, ihre eigenen Gefühle dauerhaft ignorieren und unterdrücken zu können, weil sie ihnen zu intensiv erscheinen oder im Widerspruch zu ihrem eigenen intellektuellem Selbstbild stehen. Von frühester Kindheit hat es einen starken Einfluss ob Eltern/Erzieher dabei unterstützen, sich Gefühlen zu stellen oder von ihnen ablenken und Betäubungsmittel (Süßigkeiten) anbieten. Die Resultate sind Suchtstrukturen mit dem Zweck, Gefühle, die uns unaushaltbar erscheinen, zu betäuben. Fast alle sogenannten psychischen Krankheiten sind in Wahrheit individuelle Verhaltensmuster, die auf mangelhaften emotionalen Kompetenzen beruhen.

Von virtuellen zu echten, lebensorientierenden Gefühlen

Auch als Coach stößt man häufig auf die Problematik, das Menschen, die Unterstützung beim Erreichen ihrer Ziele suchen, dabei häufig „gut aussehende“ Ziele anpeilen, die objektiven materillen Maßstäben entsprechen, aber nicht ihrem inneren Wesen und der tatsächlichen aktuellen persönlichen Lebensherausforderung entsprechen. Dann müssen die Verwechselungen zwischen echten und virtuellen Gefühlen erst einmal aufgedeckt und eine Art Selbst-Wahrnehmungsschulung durchlaufen werden, um sicher zu stellen, dass intensive Emotionen und Ängste handhabbar sind und das Selbstwertgefühl nicht durch Verdrängung und Verleugnung von Herausforderungen in Vergangenheit und Gegenwart geschwächt ist.
Dafür bedarf es jedoch keiner Therapie, sondern eines spezifischen Trainings der emotionalen und sozialen Kompetenzen.

In diesem Sinne dienen alle Angebote der Serious Mind immer auch dazu, die Authentizität des eigenen Denkens und Fühlens zu überprüfen und so tiefere Kontakte mit anderen Menschen leben zu können. Da Menschen in einer Gruppe sich stets an den Personen, die aus einer starken inneren Mitte heraus leben, orientieren, sind entsprechende Trainings immer zugleich auch ein Führungskräftetraining.

„Erkenne erst Dich selbst, wenn du andere verstehen willst.“


Tags

Bewusstseinserweiterung, empathie, führungskräftetraining, Persönlichkeitsentwicklung, Psycholytisches Coaching, selbstwertgefühl, Serious Mind, Spiegelneuronen


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