Psychedelische Therapie und Coaching sind faszinierende Bereiche, die die Grenzen traditioneller Ansätze überschreiten und versprechen, Heilung und persönliches Wachstum zu einem tieferen Niveau zu führen. In diesem Blogbeitrag werde ich die Bedeutung von qualifizierter Begleitung auf dem Gebiet der Psycholyse betrachten und herausstellen, wie diese Eingliederung der psychedelischen Erfahrung in Coaching und Therapie das Potenzial hat, Leben zu transformieren.

Psycholyse in Psychotherapie und Coaching

Psycholyse ist ein Bereich der Psychotherapie, bei dem Psychedelika eingesetzt werden, um Klienten zu helfen, Zugang zu tief verborgenen Emotionen und Erinnerungen zu erhalten. Unter fachgerechter Anleitung kann dies zu bedeutsamen Durchbrüchen im therapeutischen Prozess führen und dabei unterstützen, traumatische Blockaden zu überwinden.

Im Coaching werden Ziele zum persönlichen Wachstum oder zur Leistungssteigerung verfolgt. In diesem Kontext können Psychedelika, wenn sie kompetent eingesetzt werden, ein Werkzeug sein, um Selbstverständnis und Selbsterkenntnis zu fördern und letztlich persönliche Entwicklung zu beschleunigen. Coaching mit oder ohne psycholytische Prozesse setzt psychische Stabilität voraus

Welche subjektiven Wirkungen können Psychedelika haben

Bewusstseinsverändernde Substanzen beeinflussen unsere Wahrnehmungskanäle. Der Schriftsteller und Philosoph Aldous Huxley spricht von den „Pforten der Wahrnehmung“ um auszudrücken, dass sie im günstigen Falle den Zugang zu neuen Wahrnehmungsräumen ermöglichen, in denen wir uns selbst, die uns umgebende Wirklichkeit, scheinbar auch in zeitlich und räumlich erweiterten Dimensionen, sowie die Beziehungen zwischen uns selbst und der durch unsere eigene Wahrnehmung geprägten Wirklichkeit in überraschenden neuen Zusammenhängen erleben können.

Dies entspricht neurowissenschaftlichen Forschungsergebnissen, nach denen während eines substanzinduzierten Rausches zum einen in einer Art Übererregungszustand sowohl neue Neuronen produziert als auch komplett neue Verknüpfungen innerhalb der neuronalen Vernetzung des Gehirns hergestellt werden. Dieses als erhöhte Neuroplastizität bezeichnete Phänomen wird auch als Erklärungsansatz für eine mögliche antidepressive Wirkung in Betracht gezogen. Die aktuelle Forschung dazu macht aber auch deutlich, wie sehr diese mögliche Wirkung nicht nur von der Wahl eingesetzter Substanzen und den physischen Rahmenbedingen beeinflusst wird, sondern auch sehr stark an persönliche Voraussetzungen gebunden ist.

Im unproblematischen Falle gehen entsprechende Erfahrungen ähnlich einem gelegentlichen Alkoholrausch spurlos an der Person vorbei. Anschließend wird diese Art von Rausch als eine Art erfreulicher Ausflug aus der eigenen seelischen Trostlosigkeit im Sinne einer gelegentliche Abwechslung willkommen geheißen, zumal Nebenwirkungen in vernünftigen Dosierungen eher harmloser ausfallen als bei einem ähnlich starken Alkoholrausch.

Eine verminderte psychisch-emotionale Belastbarkeit führt andererseits zu eher schwierigen bis katastrophalen Erlebensweisen in Form von akuten und sich dann auch im Alltag wiederholenden psychotischen Schüben und Retraumatisierungen. Dabei sind es die sind die gleichen Substanzen, die achtlos angesichts ihres eigentlichen Potentials als Party-Droge missbraucht werden, bei vorbelasteten Menschen Psychosen und (in Abhängigkeit von weiteren Begleitabständen) Retraumatiserungen und damit Verschlimmerungen hervorrufen können mit qualifizierter Begleitung wertvolle Instrumente auf dem Weg der Persönlichkeitsbildung und Verbesserung emotionaler und sozialer Kompetenzen darstellen können

Die Bedeutung von Qualifikationen, Empathischer „Hellsicht“ und „Ortskundigkeit“

Die korrekte Nutzung von Psychedelika erfordert spezifisches Fachwissen über ihre Wirkungen und Risiken. Qualifizierte Fachkräfte, sogenannte „Tripsitter“, „Psycholyse Begleiter“ oder Psycholyse Coaches, sind essentiell, um eine sichere und effektive Erfahrung zu gewährleisten und potenzielle Risiken zu minimieren. Zu den geeigneten eigenen Voraussetzungen des „Innenwelt-Reisenden“ gehören Motivation, emotionale Selbstregulationsfähigkeit und ein möglichst hoher Grad an Selbstreflektionsfähigkeit. Als Backup sollte möglichst ein tragendes soziales Umfeld bestehen. Der entscheidende externe Faktor besteht jedoch nicht einfach nur in medizinischem Fachwissen und einer ruhigen geschützte Umgebung. Für das, was ihm von Innen heraus begegnen kann, braucht es zwingend eine Begleitung, die über das bloße Händchenhalten, Musikauswahl und Raum-Schützen hinausgeht.

Denn die scheinbar neuen Welten, die betreten werden, brauchen Einordnungen. Die körperlichen Zustände ebenso wie die inneren Bildwelten sind nicht einfach ein buntes Kaleidoskop, als das es auf den ersten Blick erscheint. Wie aber soll der Reisende es entschlüsseln – Tage später, wenn ihm einzelne Bilder noch in Erinnerung, ihr eigentlicher Inhalt, eine Folge von Gefühlen nur noch als matte Schatten zu Verfügung stehen und dann im therapeutischen Gespräch zur Lebensveränderung genutzt werden sollen?
Andererseits gibt gute Gründe, warum im medizinisch-therapeutischen Bereich aktuell ein Ethos für diese Therapie errichtet wird, der darauf abzielt, möglichst jede verbale und körperliche Interaktion zwischen einem (nüchternen) Begleiter und dem Klienten maximal auf Händchenhalten und beruhigende und ermutigende, einzelne Worte zu begrenzen.

Historischer und kultureller Kontext

Verschiedene indigene Kulturen nutzen schon seit Jahrtausenden Psychedelika als Bestandteil ihrer sozialen Riten. Betonung liegt hierbei ganz gewiss auf dem Adjektiv „sozial“. Denn diese berauschende Substanzen wurden im Rahmen gemeinschaftsbildender, bzw. erhaltender Rituale eingenommen, nicht jedoch für Selbstoptimierung oder Freizeitgestaltung. (Einem individuellem Bedarf nach dem Konsum dieser Substanzen wurde so vorgebeugt.)

Beispiele für den religiös-gemeinschaftsbildenden Aspekt sind der Ayahuaska Kult, der mittlerweile auch in einigen Ländern der Welt als Religionsausübung anerkannt ist, (u.a. in den Niederlanden) und sich längst zu einem touristischen Geschäft mit westlichen Heilsuchern entwickelt hat) und der Peyote-Kult in den USA.

Eine weitere traditionelle Nutzung findet man in schamanistischen Kulturen . Dort versetzte sich der Schamane, der über ein umfassendes kosmologisches Konzept verfügte, mithilfe von Trommelrhythmen, ekstatischem Tanz, Alkohol oder psychoaktiven Substanzen in einen Trancezustand, um von den Geistern in Erfahrung zu bringen, in welcher Form das Gleichgewicht zwischen seinem Patienten und der umgebenden Welt gestört ist, dieses wieder herzustellen und so Krankheit oder Missernten zu überwinden. Die westlich-medizinische Praxis stellt dies auf dem Kopf, schickt den seelisch Erkrankten in seine Innenwelt und erwartet von ihm selbst, dass er dort seine Erlösung findet.
Seit Jahrzehnten schon wird jedoch auch ein mittlerer Weg praktiziert, bei dem ein Coach, der im Idealfall in einigen hundert Sitzungen bereits seine eigene Innenwelt erforscht hat, den Suchenden in dem Sinne 1:1 begleitet, dass er sich dem gleichen substanziellem Einfluss aussetzt. In dieser Konstellation multipliziert sich der Wirkungseffekt der Spiegelneuronen, der bereits im nüchternen Zustand dazu führt, dass zwei Personen, die sich im gleichen Raum aufhalten, ihren hormonell-emotionalen psychophysischen Zustand angleichen. Die Qualifikation eines geschulten Psycholyse Coaches besteht zunächst einmal darin, den jeweils durch die Substanz potenziert zugänglichen, bzw. wieder erlebbar gewordenen Zustand zu identifizieren, den Klienten in Kongruenz mit seiner eigenen Verfassung zu bringen. Typischerweise können Klienten zu Beginn ihre eigenen dissoziativen Zustände, die sie subjektiv als Ohnmacht, Gefühllosigkeit oder emotionale Leere erleben, nicht als reaktivierte Ängstzustände identifzieren – und benötigen das Gefühl erwachsener, erfahrener Begleitung, um sich dem Wiedererleben gewachsen zu fühlen.

Suche nach qualifizierter Begleitung

Angesichts des zunehmenden Interesses an psychedelischen Erfahrungen wächst auch die Suche nach ausgebildeten Guides. Viele streben danach, mit Psychedelika einen Prozess der Selbsterkundung einzugehen, was die Nachfrage nach Experten in diesem Bereich steigert.

Es gibt bereits eine Unzahl optimistisch-euphorisch gestimmter junger Menschen, die aus ihren ersten eigenen Erfahrungen ihre innere Berufung ableiten, andere Menschen ihrerseits zu begleiten und bereits hochpreisige Events anbieten, bei denen man einige Stunden mit sogenanntem legalen LSD zusammen mit anderen mutigen Geistespionieren liegend in einem Raum verbringt. Rückmeldungen von Teilnehmern derartiger Veranstaltungen laufen darauf hinaus, dass Menschen, die hierbei in schwierige Zustände geraten, dabei entweder solange einfach aus dem Raum geführt werden, bis die Wirkung abgeklungen ist, oder erhalten, wenn ein Arzt dieses Event begleitet, ein starkes Beruhigungsmittel. Der Betroffene wird für weitere Versuche als ungeeignet erklärt. In den Niederlanden bestehen bereits Wellnesskliniken, die sich explizit für betreute Trips mit Psylocibin anbieten – allerdings nur nach einem Bewerbungsverfahren, mit dem Bewerber mit psychischen Problemen, bzw. Heilungsbedarf ausgeschlossen werden. All das macht deutlich, wie groß der Mangel an qualifizierten Begleitern ist, selbst bei jenen Anbietern selbst, die längst wild entschlossen sind, auf diesem Feld ihr Geld zu verdienen

Fazit

Die Kombination aus Psychedelischer Therapie und Coaching bietet eigentlich bemerkenswerte Möglichkeiten für Heilung und persönliches Wachstum. (Einige Fallbeispiele werden ich in weiteren Blogbeiträgen und YouTube Videos bringen.) Es ist jedoch unabdingbar, dass interessierte Personen einen verantwortungsvollen und informierten Zugang zu diesem Bereich pflegen.

Ob Sie nun ein Enthusiast, beruflich im Feld der geistigen Gesundheit tätig oder ein Selbst-Erforscher sind, das Bewusstsein über die Notwendigkeit qualifizierter Begleitung ist unerlässlich. Wenn auch Sie auf der Suche nach einer qualifizierten „Psycholyse Begleitung“ sind oder einfach nur mehr über „Coaching with Psychedelics“ erfahren möchten, bieten wir Ihnen in der Serious Mind Akademie nicht nur Einblick in dieses spannende Feld sondern entwickeln auch entsprechende Fortbildungsmodule.

Bei Interesse bitte einfach über das Kontaktformular melden!

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