In den letzten Jahrzehnten haben sowohl Psychologen als auch Mediziner großes Interesse an der therapeutischen Wirksamkeit von psychoaktiven Substanzen gezeigt. Diese wurden jedoch in den 70er Jahren gemeinsam mit Betäubungsmitteln aus politischen Gründen verboten. Inzwischen gibt es eine Menge privat finanzierter Forschung, die von Pharmaunternehmen gespannt beobachtet wird. Aber sind diese Substanzen wirklich die Lösung für eine erfolgreiche Therapie? In diesem Beitrag blicken wir genauer auf die Mechanismen ein, die wirken können und auf mögliche Risiken und Herausforderungen.
Blog Körper: Eine vielversprechende Idee des Einsatzes von psychoaktiven Substanzen in der Therapie ist die Erhöhung der Neuroplastizität. Dieses Phänomen beschreibt die Bildung neuer Neuronen, die die Basis für eine erfolgreiche Verhaltensänderung bilden können. Für ein effektives Coaching kann dies eine ideale Voraussetzung sein. Der therapeutische Ansatz hingegen zielt auf die Linderung oder das Entfernen von Krankheitsbildern. Derzeitige Studien gehen davon aus, dass eine einmalige Einwirkung auf das Gehirn durch eine psychoaktive Substanz ausreicht, um notwendige Anpassungen im Leben des Patienten zu bewirken.
Jedoch ist Vorsicht geboten, da bereits Patienten während laufender Studien Interesse an der regelmäßigen Einnahme einer solcher Substanzen äußerten, ohne jedoch an Veränderungsprozessen interessiert zu sein. Dies zeigt deutlich, dass der Einsatz von psychoaktiven Substanzen nicht grundsätzlich zu den Erfolgen einer Therapie beitragen kann. Es bedarf zudem eines differenzierten Verständnisses, wann diese Stoffe sinnvoll eingesetzt werden können und wann nicht.
Chancen bestehen jedoch dennoch. In einigen Ländern wie z.B. Australien oder einzelnen Bundesstaaten der USA wurden bereits Therapeuten lizenziert, um psychoaktive Substanzen in der therapeutischen Arbeit einzusetzen. Dies sollte jedoch immer auf einer klaren Basis des jeweiligen Patienten durchgeführt werden und nicht als pauschaler Einsatz bei psychischen Erkrankungen.
Eine weitere Herausforderung kann darin bestehen, dass jede Person auf die Einnahme von psychoaktiven Substanzen unterschiedlich reagiert. Es kann also nicht davon ausgegangen werden, dass jedes Mittel bei jedem Patienten gleich wirkt. Daher ist eine individuelle und professionelle Beratung durch einen Experten von großer Bedeutung.
Die Wirksamkeit einer therapeutischen Intervention unter Zuhilfenahme einer Sitzung mit einer psychoaktiven Substanz kann immer dann erfolgversprechend sein, wenn der Patient einen neuen Blick auf eigene Lebenszusammenhänge gewinnen, zu einer Neubewertung von lebensgeschichtlichen Ereignissen und darüber hinaus zu neuen eigenen Handlungsansätzen finden kann. Denn eine dauerhaft positive lebensverändernde Wirkung kann immer nur durch ein verändertes Verhalten des Patienten entstehen nicht jedoch durch die kurzzeitige chemische Einwirkung einer Substanz auf sein Gehirn
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hoffnung auf den therapeutischen Einsatz von psychoaktiven Substanzen nicht unrealistisch ist. Allerdings bedarf es einer differenzierten Betrachtung, da nicht bei jeder Person und jeder psychischen Erkrankung die Einnahme von psychoaktiven Substanzen sinnvoll ist. Viel entscheidender sind die ausgelösten Veränderungen der Selbstwahrnehmung, deren Bewertung, Auswertung und Umsetzung. Eine erfolgreiche Umsetzung sollte durch professionelle Beratung und individuelle Therapieansätze stattfinden. Es liegt somit an jedem Einzelnen, sich mit den Chancen und Risiken auseinanderzusetzen und eine klare Entscheidung unter Berücksichtigung der individuellen Situation zu treffen.